Das Weingut Jürgen Leiner befindet sich in der Weinbaugemeinde Ilbesheim, rund fünf Kilometer westlich von Landau zu Füßen der „Kleinen Kalmit“. Die „Kleine Kalmit“ ist die höchste, dem Haardtrand vorgelagerte Erhebung der Rheinebene. Sie besteht aus den Kalk- und Muschelablagerungen eines urzeitlichen Meeres. Entlang dieses, fast ausschließlich mit Halbtrockenrasen, Trockengebüschen und selten gewordenen Pflanzen und Orchideen bewachsenen Hügels, erstreckt sich nach Süden und Südwesten exponiert, die beste Weinbergslage des Ortes.
Hier und auf den angrenzenden Flächen bewirtschaftet Jürgen Leiners Sohn Sven seit der Betriebsübernahme im Jahre 2003 rund 14 Hektar Rebflächen. Zu diesem Zeitpunkt war er 23 Jahre alt, erste eigene Weine wurden schon vorher abgefüllt. Sven Leiners Ansatz begreift den Wein als konsequentes Naturprodukt. Der Winzer schafft mit natürlichen Unterstützungsmaßnahmen für Boden und Pflanze die Rahmenbedingungen, um die Gesundheit und Vitalität der Reben langfristig zu fördern. Das ist arbeitsaufwendig, verlangt Aufmerksamkeit im Weingarten und Urteilsfähigkeit für den richtigen Weg, gerade wenn die Wirkstoffpalette der Industrie nicht zur Verfügung steht. Ohne Umstellungsphase meisterte Sven Leiner die Zertifzierung der biodynamischen Wirtschaftsweise und ist seit 2011 Mitglied im Demeter-Verband.
Der Stil seiner Wein hat so gar nichts vordergründiges: mitunter fallen die Weine karg aus, mitunter würzig, mal straff und manchmal generös, aber nie fehlt ihnen die Persönlichkeit. Es ist unter Verkaufsaspekten gesehen sicher für ihn der schwerere Weg so puristisch wiederzuspiegeln, was den jeweiligen Jahrgang ausmacht und nicht dem gängigen Pfälzer Weinklischee zu entsprechen. Aber diese Kompromisslosigkeit ist sein Weg und gibt den Weinen ein ganz individuelles Gepräge. Es ist auch eine Chance ohne berühmten Lagenbesitz im großen Meer der Pfälzer Weine international sichtbar zu bleiben.
Ab dem Jahrgang 2018 zündete Sven Leiner die vorerst letzte Stufe seiner kompromisslosen Terroirstrategie und stellt seitdem Schritt für Schritt die Bezeichnung aller Weine auf "Landwein" um. Damit verschafft er sich, ohne die oft engen Grenzen der amtlichen Prüfungskomission, noch mehr Luft, um Bodeneigenschaften, Jahrgangstypizität und eigene Vorstellungen vom Wein besser umsetzen zu können. Eine kühner Schritt, den wir mit Wertschätzung und Freude begleiten.