Die Masseria Li Veli im apulischen Celline San Marco wurde in den 1930er Jahren mit dem ambitionierten Ziel gegründet, einen Musterkeller für die gesamte Region Apulien zu schaffen.
Leider endeten diese Bemühungen mit dem Tod des Gründers Antonio de Viti de Marco und konnten erst mit dem Erwerb der Masseria durch die Familie Falvo im 1999 vollendet werden.
Die Familie Falvo hat mit solchen Projekten schon ein paar Jahrzehnte Erfahrungen in der Toskana gesammelt und restaurierte die Masseria nicht nur liebevoll sondern folgte der Grundidee eines Mustergutes auch im Weinbau. Ihre Idee war es, die weinbauliche Geschichte, die in Apulien bereits in der griechischen Antike begann, und das Potential der Region für einmalige Weine unter Verwendung der autochthonen Rebsorten, schmeckbar zu machen.
Momentan werden 33 ha Rebflächen bei Li Veli kultiviert, die mit jeweils rund 5000 Rebstöcken bepflanzt sind und in der Alberello-Erziehungsform geschnitten werden. Eine Erziehungsform die bereits in der griechischen Antike Anwendung fand und vor allem in niederschlagsarmen Gegenden rings um das Mittelmeer noch heute gebräuchlich ist. Sie erfordert vergleichweise geringen Arbeitsaufwand, schließt allerdings Massenertrag aus was für die Qualität der Trauben natürlich nur förderlich ist.
Der Boden ist hauptsächlich kalk- und tonhaltig mit Kies und Tuffanteilen, ideal für die Erzeugung von großzügigen, kräftigen Weinen mit einer schmeichelhaft warmen Anmutung. Zudem sorgen große tiefliegende Wasserschichten selbst im trockensten Sommer für eine stressfreie Wasserversorgung der Reben. Die durchlässigen Gesteinsschichten ermöglichen den Wurzeln ein Vordringen zu diesen Quellen.
Glanzlicht bei Li Veli ist die Askos Linie. "Askos" ist die griechische Bezeichnung für "Dekanter". Mit der Abbildung dieses historischen Dekanters auf jedem Etikett dieser Linie möchte die Familie Falvo der griechischen Antike ihre Referenz erweisen. Hier zeigt sich auch das wunderbare Zusammenspiel der autochthonen Rebsorten mit dem Terroir und der Interpretation der Weinmacher am besten.
Der weiße Verdecca präsentiert sich mit einer frischen, leicht tropischen Frucht, etwas Zitrus, aber auch Birne und Blütendüfte kann man finden. Am Gaumen mit feiner Frische und einem mineralischen Kern.
Der Susumaniello ist sicher eine Überraschung, eine bis vor kurzem völlig unbekannte Rebsorte. Man muss
sie im Wuchs zügeln, den sie wächst sonst enorm. Daher auch der Name: "Susumaniello" kommt von "Somarello", was "kleiner Esel" bedeutet, eben wegen der jugendlichen
Wuchskräftigkeit. Sie ergibt intensiv aromatische Weine die an Himbeere, Sauerkirsch und schwarze Johannisbeere aber auch Lakritz und Leder erinnern können. Der Susumaniello hat einen sanften
Schmelz und endet wunderbar fein .
Nicht zu vergessen der Klassiker aus dem Salento, der Primitivo! Wobei hier nicht das "Primitive" gemeint ist sondern "Prima", im übertragenden Sinne "die Erste" und zwar die erste Sorte die reif wird. Identisch mit dem kalifornischen Zinnfandel finden sich die Ursprünge in Österreich-Ungarn. Dort war die Sorte im heutigen Kroatien als "Crljenak" bekannt.
In der Nase eine echte Wuchtbrumme: intensiv, reich, mit Noten roten und schwarzen Beeren, Pflaumen, süßen Gewürzen und dem Duft der Garrique. Am Gaumen mit einem süßen und fetten Start. Das sich im Finale neben der Wucht auch eine ganz feine frische Ader findet macht diesen Primitivo zu einer wunderbaren, seltenen Ausnahme.
Glückwunsch an die Familie Falvo für dieses Engagement!